◊ Der Miniature Australian/ American Shepherd

Der Mini Aussie ist ein gut ausbalancierter Hund mit halblangem, pflegeleichten und wetterbeständigem Fell, der bei einer Schulterhöhe von 36-46 cm trotzdem noch Substanz und Knochenstärke hat.
Er ist sehr intelligent, freundlich, aufmerksam und lebhaft. Er zeigen Stärke und Ausdauer, kombiniert mit einer aussergewöhnlichen Beweglichkeit. Er ist vielseitig und leicht zu trainieren und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben mit großem Stil und Enthusiasmus. Rassetypisch für die Aussies ist der "will-to-please", der Wille zu gefallen. Fremden gegenüber kann der Aussie reserviert sein, zeigt jedoch keine Scheu oder Aggression gegenüber Anderen.

◊ Die Geschichte

1962 erstand Sandy Travis („Travis Kennel“) im Alter von 16 Jahren auf einem Rodeo eine kleine Hündin, die sie "Puppy" (Travi's Puppy) taufte. Diese sollte ursprünglich mit ihrem schon vorhandenen Rüden belegt werden. Puppy wurde aber nur 11 inch (ca. 28 cm) groß. Somit konnte Sandy Travis ihren Rüden nicht nutzen. Erst 1968 fand Mrs. Travis einen passenden kleinen Rüden namens Travis's Buster und verpaarte ihre Hündin mit diesem. Der daraus resultierende Wurf zeigte eine Größe von 9-13 Inch (ca. 23-33 cm), nach der heutigen geltenden Größeneinteilung würde es sich bei diesen Hunden um die Toy-Variante des Aussies handeln.

Die heutigen Mini Aussies gehen auf Travi's Puppy, Travi's Buster und Travi's Shep zurück.

Nun begann Sandy Travis mit Hilfe eines Tierarztes diese kleine Variante durch starke Selektion, Inzucht und Linienzucht zu festigen und zu entwickeln.
1978 kaufte sich Doris Cordova einen Rüden aus dem Travis Kennel; sie nannte ihn „Cordova's Spike“ und ließ ihn beim NSDR als Australian Shepherd registrieren. Später, als die Größe für die Papiere relevant wurde, wurde Spike als Mini registriert, da er nur eine Größe von 13 Inch (33 cm) hatte. Inzwischen würde Spike zu den Toys zählen, aber seine Registrierung wurde bis heute nicht geändert.

Cordova's Spike wurde später an die Familie Kennedy weitergegeben, die in gemeinsamer Arbeit mit Doris Cordova die Mini Aussie Zucht weiter voranbrachte. Gleichzeitig begann auch der bis heute bestehende „Valhalla Kennel“ der Familie Lasater mit der Mini Aussie Zucht. Cordova, Lasater und die Kennedys gründeten gemeinsam den ersten Club für die Rasse.

Durch ausgesuchte Verpaarungen und das Einkreuzen von Standard Aussies wurde der Genpool erweitert und das Bild des heutigen Mini Aussies wurde gefestigt. Fast alle unsere gegenwärtigen Minis weisen Hunde aus diesen Gründerkennels in ihren Pedigrees auf.
 

◊ Der Name

Der Miniature Australian Shepherd wurde in den USA von zwei Clubs betreut, dem MASCA (Miniature Australian Shepherd Club of America) und dem NAMASCUSA (North American Miniature Australian Shepherd Club of the USA).

Als der AKC ("der amerikanische VDH") den Mini Aussie im Juni 2011 unter dem Namen Miniature American Shepherd in sein Rassebegründungsverfahren (Foundation Stock Service) aufnahm, wurde der NAMASCUSA zum Mutterclub der Rasse ernannt, weshalb er seinen Namen in MASCUSA (Miniature American Shepherd Club of the USA) umänderte.

Ab Juli 2015 wird der bisher als Miniature Australian Shepherd bekannte "kleine Aussie" als eine eigenständige und international anerkannte Rasse unter dem Namen Miniature American Shepherd im AKC anerkannt sein.
Der MASCA und IMASC, sowie der deutsche EMASCD und die beiden amerikanischen Register ASDR und NSDR, werden den neuen Namen nicht übernehmen und den "Mini Ami" nicht anerkennen.

Für Amerika ist der MASCUSA der, dem AKC angeschlosse, Mutterclub und für Europa ist der MASCE (Miniature American Shepherd Club Europe) zuständig, dessen Ziel es momentan noch ist, dass Rasse durch den VDH anerkannt wird.

Der Mini Aussie und der Mini Ami werden vom "Typ" her die gleiche Rasse bleiben, jedoch unter zwei verschiedenen Namen geführt werden, dem nicht anerkannten "Mini Australian" und dem international als eigenständige Rasse anerkannten "Mini American".

◊ Das Aussehen

Kopf:
Wohlgeformt, kräftig, trocken und in Proportion zum Körper. Der Oberkopf ist flach bis leicht gewölbt, seine Länge und Breite sind gleich der Länge der Schnauze, die ausgeglichen und proportioniert zum Rest des Kopfes ist. Die Schnauze verjüngt sich leicht zu einer gerundeten Nasenspitze. Der Stopp ist mittelmässig ausgeprägt, aber deutlich erkennbar.

a) Zähne:
Komplettes Scherengebiss mit gesunden, weissen Zähnen. Ein glatter Aufbiss ist ein Fehler. Abgebrochene Zähne oder Zähne die auf Grund eines Unfalls fehlen, werden nicht als Fehler angesehen. Disqualifizierende Fehler auf Ausstellungen sind: Ein gravierender Unterbiss, - überbiss - Grösser als 0,31 cm (1/8 inch).

b) Augen:
Sehr ausdrucksstark zeigen sie Aufmerksamkeit und Intelligenz. Klar, mandelförmig und von mittlerer Grösse, ein wenig schräg angesetzt, weder vorstehend noch eingefallen, mit dunklen Pupillen, scharf abgegrenzt und perfekt positioniert. Die Farben sind: blau, braun, bernsteinfarben, grün oder jede Variation oder Kombination, einschliesslich Flecken und Marmorierung.

c) Ohren:
Dreieckig und leicht gerundete Spitzen. Von mäßiger Größe und Dicke, hoch an den Seiten des Kopfes angesetzt. Die Länge wird gemessen, indem man die Spitze des Ohres an die innenseitige Ecke des Auges führt. Bei voller Aufmerksamkeit fallen die Ohren nach vorne oder zur Seite wie ein Rosenohr. Stehohren und Hängeohren sind schwere Fehler.

Nacken und Körper:
Der Nacken ist fest, klar, steht in Proportion zum Körper. Er ist von mittlerer Länge, leicht gewölbt und gut in die Schultern eingesetzt. Der Körper ist fest und muskulös. Die Rückenlinie erscheint waagerecht bei einer natürlichen viereckigen Haltung. Die Brust ist tief und fest mit wohlgeformten Rippen. Die Lende ist von oben gesehen stark und breit. Die Unterlinie steigt mässig von vorne nach hinten an. Die Kruppe ist mässig abfallend. Der Idealwinkel liegt bei 30 Grad von der Horizontalen.

Vorhand:
Die Schulterblätter (scapula) sind lang, flach, eng angesetzt am Widerrist, etwa zwei Finger breit auseinander bei natürlicher Haltung, gut nach hinten gestellt bei einem annähernden Winkel von fünfundvierzig (45°) Grad zum Boden. Der Oberarm (Humerus) ist in einem annähernden rechten Winkel an die Schultern angesetzt, wobei die Vorderbeine gerade und senkrecht stehen. Das Ellbogengelenk ist gleich weit entfernt vom Boden wie vom Widerrist. Die Beine sind gerade und kräftig. Die Fesseln sind kurz, dick und stark, aber dennoch flexibel und zeigen von der Seite betrachtet einen leichten Winkel. Die Pfoten sind oval geformt, kompakt, mit eng verbundenen, gut gewölbten Zehen. Die Ballen sind dick und elastisch. Die Krallen sind kurz und kräftig.

Hinterhand:
Die Weite der Hinterhand ist annähernd gleich der Weite der Vorderhand an den Schultern. Winkelung von Becken und Oberschenkel (Femur) entsprechen der Winkelung von Schulterblatt und Oberarm, wobei sie annähernd einen rechten Winkel bilden. Die Kniegelenke sind klar definiert, die Sprunggelenke mässig gebogen. Die Mittelfußknochen (Metatarsi) sind kurz, senkrecht zum Boden und parallel zuinander, wenn man sie von hinten betrachtet. Die Pfoten sind oval geformt, kompakt, mit eng verbundenen, gut gewölbten Zehen. Die Ballen sind dick und elastisch. Die Krallen sind kurz und stark. Die hinteren Wolfskrallen werden entfernt.

Fell:
Von mittlerer Beschaffenheit, glatt bis leicht gewellt, wetterbeständig von mittlerer Länge mit Unterwolle. Die Quantität der Unterwolle variiert mit dem Klima. Das Haar ist kurz und glatt am Kopf, an der aussenseite der Ohren, der Vorderseite der Vorderbeine und unterhalb der Sprunggelenke. Die Rückseite der Vorderbeine ist mässig befedert, die Hosen sind mittelvoll. Mähne und Kragen sind mässig, bei Rüden ausgeprägter als bei Hündinnen. Untypische Fellbeschaffenheit ist ein schwerer Fehler.

Farbe (© Aussies.de):



Black tri c/w
Black bi (white trim)
Black bi (copper trim)
   Red tri c/w
     Red bi (white trim)
Red bi (copper trim)




Blue merle c/w
Blue merle bi (w/t)
Blue merle bi (c/t)
Red merle c/w
Red merle bi (w/t)
Red merle bi (c/t)

Insgesamt gibt es 16 verschiedene Farbkombinationen. Es gibt jede Farbe (black, red, blue merle, red merle) auch in solid, ohne kupfer (copper) und ohne weiß (white).
Alle Farben sind kräftig, klar und satt. Die anerkannten Farben sind Blue Merle, Red Merle, einfarbig Schwarz oder einfarbig Rot, alle mit oder ohne weiss und / oder kupferfarbenen Abzeichen, ohne Vorzug der Reihenfolge. Die Blue Merles und einfarbig schwarzen Hunde haben schwarz pigmentierte Nasen, Lippen und Augenumrandungen. Die Red Merles und einfarbig rote Hunde haben leberfarbene Nasen, Lippen und Augenumrandungen. Teilweise unpigmentierte Nasen (Butterfly Nose) sind bei Hunden unter einem Jahr nicht als Fehler zu werten. Bei allen Farben sind die Bereiche um die Augen und Ohren überwiegend von anderen Farben als weiss beherrscht. Der Haaransatz eines weissen Kragens darf nicht hinter dem Widerrist liegen.
Disqualifizierende Fehler: Andere als die anerkannten Farben. Weisse Flecken am Körper. Vollständig unpigmentierte Nasen (Dudley Nose).

Gang:
Weich, frei und leicht. Zeigt Behändigkeit in der Bewegung mit einem gut ausbalancierten, raumgreifenden Schritt. Vorder- und Hinterbeine bewegen sich gerade und parallel zur Mittellinie des Körpers; bei steigender Geschwindigkeit nähern sich die Vorder- und Hinterpfoten der Schwerpunktlinie des Hundes, während die Rückenlinie des Hundes fest und waagerecht bleibt.

Größe:
Die Größeneinteilung der Vereie variiert zum Teil, so legt der MASCUSA die folgenden Größen fest: ♦ Hündinnen 13-17 inches (33,0 - 43,2 cm)  ♦ Rüden 14-18 inches (35,5 - 45,7 cm)
Der MASCA und IMASC hingegen schreibt für beide Geschlechter eine Größe von 14-18 inches vor. Sie dürfen nicht unter 14" (35,5 cm) groß sein, aber bei über 18" (45,7 cm) gilt 'Qualität vor Größe'.

Die meisten Züchter arbeiten auf eine Grösse von ca. 40 cm hin. Aber es gibt auch einige, die ganz kleine Mini Aussies züchten. Diese sind dann unter 35 cm groß und werden Toy Aussies genannt.

Rute:
Gerade, kupiert oder angeborenen Stummelrute. In Ländern mit Kupierverbot wird die Rute lang getragen und hat eine weiße Spitze.

Andere Fehler:
Andere disqualifizierende Fehler sind Monorchismus und Kryptochismus.